Über eine Direktplatzierung ging Coinbase Mitte April an die Börse. Diese Tatsache bedeutete für viele einen riesigen Schritt in Richtung Legitimierung von Kryptowährungen. Coinbase gilt als einer der größten Krypto-Handelsplätze. Klar ist, dass Coinbase zu den großen Gewinnern des Kryptobooms gehört. Das wirkt sich gleichsam auch sehr stark auf das Interesse für die Coinbase Aktien aus.
Viele Analysten gehen davon aus, dass die Coinbase Aktien wirklich gute Chancen haben, in die börsennotierten Fonds aufgenommen zu werden. Außerdem gibt es auch schon jetzt einige Marktbeobachter, die von einer Bewertung von 100 Milliarden bezüglich Coinbase ausgehen, was bedeuten würde, dass Coinbase einen noch höheren Wert als die etablierten Wertpapier-Handelsplätze New York Stock Exchange (NYSE) und Nasdaq zusammen hätte.
Das Besondere an Coinbase
Zu Beginn, als die Kryptowährungen auf den Markt kamen, stellte sich der Handel nicht gerade einfach dar. Das war auch der Grund, warum viele Anleger abgeschreckt waren, denn das Prozedere erschien ihnen schlicht und ergreifend zu kompliziert und zu undurchsichtig. Diese Situation zu ändern, hatte es sich Coinbase zur Aufgabe gemacht und 2012 wurde dann das Start-Up gegründet.
Die Idee, die dahinter stand, war es, den Handel mit der Kryptowährung endlich massentauglich zu machen. Die Nutzerfreundlichkeit hatte hierbei die oberste Priorität. Dem herkömmlichen Online-Banking entsprechend, sollte auch hier der Handel sowie die Aufbewahrung einfach und unkompliziert sein.
Das Resultat war dann auch ein schneller und deutlich ansteigender Zulauf von Anlegern, wie zum Beispiel dem Tesla-Chef Elon Musk, der sein gewaltiges Bitcoin Investment in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar ebenfalls über Coinbase abgewickelt hat.
Die Kryptowelt sieht in Coinbase den Durchbruch zur Bekanntheit und Akzeptanz. Bis dahin bewegten sich die Kryptowährungen in einem Nischendasein und waren weit entfernt von den herkömmlichen Finanzsystemen. Coinbase hat dem nun endgültig ein Ende gesetzt.
Gleichzeitig enden damit auch die Zeiten, in denen sich die Kryptowährungen in einem unregulierten Markt bewegen. Aber auch mehrere Finanzinstitute und Hedgefonds-Manger haben zur Akzeptanz der Kryptowährungen beigetragen. Zudem gibt es viele automatisierte Trading-Robots, die den Handel täglich vorantreiben.
Wie kommt es zu der gigantischen 100 Milliarden Dollar Bewertung
Geprägt ist die Entwicklung von Coinbase in den vergangenen Monaten durch ein extrem starkes Wachstum. Deswegen freut sich Coinbase über das beste Quartal, das sie bisher je hatten. Die Rede ist vom ersten Quartal 2021, hier bewegte sich die Gewinnspanne zwischen 730 bis 800 Millionen Dollar. Diese vorläufigen Zahlen wurden Anfang April von Coinbase veröffentlicht. Der Umsatz lag hier neunmal höher als im Vorjahr und der Umsatz betrug ca. 1,8 Milliarden Dollar.
Die Profitabilität haben die Investoren natürlich immer im Fokus und zum Zeitpunkt ihres Börsengangs können das viele Start-up nicht gewährleisten, doch bei Coinbase sah das vollkommen anders aus.
Viele Profis und auch Kleinanleger lagerten in großem Umfang ihre Investments bei Coinbase und bewahrten sie nicht in Wallets auf. Im ersten Quartal lagerten bei Coinbase immerhin schon 11 % der gesamten Kryptowährungen. Das bedeutet einen Wert von 223 Milliarden Dollar.
Zudem werden die Chancen der Coinbase Aktien, in die wichtigen börsennotierten Fonds, also in die ETFs, aufgenommen zu werden, von den Analysten als sehr gut eingeschätzt, was der Aktie natürlich einen zusätzlichen Aufschwung verleihen würde. Analysten gehen sogar davon aus, dass Coinbase seinen Marktwert auf 200 Milliarden Dollar verdoppeln könnte.
Die Coinbase Aktien wurden in den privaten Märkten im ersten Quartel mit durchschnittlich 344 Dollar pro Stück gehandelt. Zudem wurde an der US-Technologiebörse Nasdaq ein Referenzpreis von 250 Dollar gehandelt. Damit käme Coinbase auf eine Bewertung von ca. 65 Milliarden Dollar.
Gibt es Risiken?
Den größten Anteil der Umsätze generiert Coinbaise aus den Transaktionsgebühren, welche für den Kryptohandel erhoben werden, immerhin 96 % im letzten Jahr. Somit sind auch zukünftig sowohl die Unternehmen als auch die Aktienkurse von den volatilen Preisen der digitalen Währungen abhängig. Käme es also angenommen zu einem ähnlichen Kurseinbruch wie in 2018, wären damit wahrscheinlich auch die Umsätze und die Gewinne von Coinbase betroffen.
Hinzu kommt, dass hier auch die Konkurrenz nicht vergessen werden darf. Sowohl PayPal als auch Square bieten ebenfalls den Handel mit den Kryptowährungen an. Auch sollten hier Onlinebroker wie beispielsweise Robinhood nicht vergessen werden. Die Branche geht deswegen davon aus, dass die Konkurrenten dafür sorgen werden, dass auf Coinbase ein gewisser Druck wegen der erhobenen Gebühren lastet. Das könnte eventuell die Profitabilität von Coinbase gefährden.
Wie kam es zu der Direktplatzierung?
Diesen Weg wählen in der Tat nur äußerst wenige Start-ups. Letztlich werden hier ja keine Aktien ausgeben, damit frisches Kapital von Unternehmen eingesammelt werden kann. Hier hat Coinbase die Aktien direkt an die Börse gebracht. Hier haben die Mitarbeiter und frühe Investoren die Möglichkeit, ihre Anteile zu Geld zu machen. Spotify, Slack, Palantir und Roblox sind schon vor Coinbase über Direktplatzierungen an die Börse gegangen.
Durchschnittlich steigen die Kurse bei den Direktplatzierungen gleich am ersten Handelstag um 37 %. So erreicht Coinbase fast genau die 344 Dollar, für die Investoren die Papiere auf dem privaten Markt gekauft haben.
Die US-Börsenaufsichtsbehörde genehmigte Ende 2020 noch einen dritten Weg. Start-ups ist es hierbei möglich, mittels Direktplatzierung an die Börse zu gehen. Außerdem ist es bei dieser Variante dann aber auch gleichzeitig möglich, Gelder über Aktienverkäufe einzusammeln. Bisher hat aber noch kein Unternehmen diesen Weg ausprobiert.
Die Coinbase Macher
Brian Armstrong hat zusammen mit dem britischen Programmierer Ben Reeves das Unternehmen gegründet. Kurz bevor die beiden aber vom renommierten Gründerzentrum Y-Combinator aufgenommen wurden, kam es zum Streit. Anlass für die Unstimmigkeiten war die zukünftige Ausrichtung des Start-ups.
Man munkelt, Armstrong habe die Passwörter geändert und somit habe er Reeves entsprechend den Zugang zu den Programmiercodes verweigert. Beschrieben wird dieses Szenario von dem
Autor Jeff John Roberts in seinem Buch „Kings of Crypto“.
Später dann hat Armstrong den ehemaligen Goldman-Sachs-Trader Fred Ehrsam kennengelernt. So wurde dieser zum Mitbegründer von Coinbase gemacht. Der Mitbegründer verließ 2017 Coinbase, aber es ist noch immer im Verwaltungsrat tätig. Während die Anteile von Armstrong einen Wert von rund 14 Milliarden Dollar haben, liegt der Wert der Anteile von Ehrsams Aktien bei zwei Milliarden Dollar.